Film-Empfehlung gegen Corona-Langeweile: Bloodsport
Kampfsport-Deutschland hat jede Menge passionierte Fans, die aktuell so einige Tiefschläge einstecken müssen und ihren geliebten Sport nicht sehen können. Alle Veranstaltungen der letzten und kommenden Wochen wurden aufgrund der Corona-Krise abgesagt. Es fehlen Ereignisse. Langeweile macht sich breit. Doch Rettung naht! Wir haben für euch einige Film-Tipps gegen die Tristesse in Zeiten von COVID-19.
Die heutige Empfehlung: Bloodsport.
Jeder Tag braucht ein Highlight, das uns auch mal an etwas anderes denken lässt, als an Isolation und Corona-Virus. Und seien wir ehrlich, Bloodsport ist ein Highlight, besonders mit deutscher Synchro, die so einige kultige Sprüche mit sich bringt. Wann habt ihr den Klassiker des Kampfsports (aus dem Jahr 1988) zuletzt gesehen? Vor 10 Jahren? Vor 20 oder gar 30 Jahren? Wiedersehen oder erstmals anschauen ist hiermit dringend empfohlen!
Bloodsport gehört für mich zu den absoluten Klassikern meiner Generation und der Generation vor mir. Zahlreiche Kampfsportler haben mir in über einem Jahrzehnt in Gesprächen erzählt, dass sie ihren Weg zum aktiven Sport u.a. durch Inspiration von Bloodsport gefunden. Mit diesem Film erklomm ein Belgier namens Jean-Claude van Damme die Karriereleiter als Actionstar in den Staaten. Ja, ihr habt richtig geraten, den Spagat präsentierte er schon damals!
Aber was macht den Film so besonders? Zum einen soll es sich um eine wahre Geschichte handeln, die von Hollywood aufgepeppt wurde – zu der es hinterher so einige Fragen gab, ob sie so überhaupt stattgefunden hat – aber das ist weniger wichtig. Von wesentlicher Bedeutung ist eher, dass der Film es vermag, den Zuschauer mit der Rolle des Protagonisten (Frank Dux, gespielt von Van Damme) schlüpfen zu lassen, der als Jugendlicher in japanische Kampfkünste hineinstolpert und durch die Ausbildung des Großmeisters Tanaka zum ultimativen Kämpfer und später (Achtung, Spoiler Alert!) Gewinner des Kumite wird.
Was für eine Kuhmitte? Das Kumite ist eine geheime Underground/No Holds Barred-Veranstaltung (im Film „Vollkontakt-Wettbewerb“ genannt, veranstaltet von der „Brüderschaft der schwarzen Drachen“), die einmal im Jahr an einem geheimen Ort (in diesem Fall in Hong Kong) stattfindet. Mystisch? Ja, vielleicht. Interessant? Na klar!
„Noch nie hat ein Kämpfer aus dem Westen das Kumite gewonnen“ - und genau das hat Frank Dux vor. Ihr merkt schon, eine Ur-Form der UFC bahnt sich an, in der Kämpfer aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt, mit eigenen/verschiedenen Kampfstilen, aufeinanderprallen, um herauszufinden, wer der beste ist. Somit ist jede Menge Action vorprogrammiert, bei der auch schon mal ein Zahn herausgeschlagen wird (in unserem Fall ein Goldzahn) oder gar ein Schienbein gebrochen wird.
„Ich liebe alles was Vollkontakt ist und ich brauch' noch ein paar Narben in meinem Gesicht!“, so Van Dammes Compagnon, Boxer Ray Jackson (gespielt von Donald Gibb). Von Boxen, Thai- & Kickboxen, über Kung-Fu zu Capoeira und Sumo ist alles dabei. Man fühlt sich ein wenig wie in einem Videospiel.
„Jetzt fängt es an. Vollkontakt. Es gibt drei Wege, um zu gewinnen. Erstens, ihr schlagt den Kerl K.O. Zweitens, ihr zwingt euren Gegner 'Mate' zu sagen. Das ist so, als ob man 'Mama' ruft. Drittens, ihr schmeißt den Wichser direkt von der Matte.“
Die Mischung aus bunten Charakteren, ein packendes Turnier mit gut koordinierten und harten Fights, bei dem mit Blut großzügig umgegangen wird, noch dazu jede Menge Humor und schräge Sprüche, machten dieses Werk einzigartig. Abgerundet wird das ganze Geschehen durch einen coolen 80er-Soundtrack, der im Ohr bleibt.
Zudem kommt auch der „Dim Mak“ (der an Zerstörungskraft nicht zu übertreffende Todesschlag^^) zum Einsatz, über den es schon zu Bruce Lee-Zeiten jede Menge Mythen gab.
„Yo, Frankie! Dem ist gerade der Draht aus der Mütze geflogen!", so Jacksons begeisterter Ausruf, nachdem Dux im Film einen Ziegelstein mit diesem Dim Mak pulverisiert und von allen erstaunt angesehen wird, die ihm das niemals zugetraut hätten. Wissen muss im Jahre 2020 dazu, dass die Bommelmützen vor 30+ Jahren einen Draht beinhalteten, damit der Bommel/Zipfel in der Luft bleibt. Das galt wohl als cool. Frank Dux hatte damit sinnbildlich seine Gegner vor Weißglut zum Kochen gebracht.
„Du hast meinen Rekord zerbrochen, dafür zerbreche ich dich“, von Bösewicht/Endgegner Chong Li (Bolo Yeung) bleibt zudem im Kopf. Manch ein Jungspund hatte Anfang der 90er wahrscheinlich mehr Angst vor Chong Li, als vor Freddie Krüger und Co.
Natürlich ist die Story sowie die Schauspielerische Leistung nichts auch nur annähernd Oscar-Reifes und bedient sich einiger Klischees, doch die athletischen Fähigkeiten der Protagonisten, allen voran Sunnyboy Van Damme, der ordentliche Fäuste und Kicks verteilen kann - und die Präsenz der Protagonisten auf der Matte, lassen die Mängel nicht sonderlich ins Gewicht fallen und bringen jede Menge Spaß. Man merkt den Kämpfen an, dass sie von Leuten vollzogen werden, die wissen was sie tun und die Choreographie sieht auch nach 30 Jahren noch ordentlich aus.
Kaum ein anderer Film dieses Genres hat einen derart großen Fankreis und somit ist Bloodsport für viele kleine und große Buben der heilige Gral in Punkto Kampfsport-Kino.
Bloodsport findet ihr aktuell bei Amazon oder iTunes zum Ausleihen oder Kaufen. Wer die Blu-Ray sucht, findet sie u.a. bei Saturn. Viel Spaß beim Neuentdecken oder bei der Nostalgie-Rückkehr in die 80er!
Die Rezension schrieb GNP1-Chefredakteur Elias Stefanescu.
